Nein zum masslosen Autobahnausbau

Aktuelles

Nein zum masslosen Autobahnausbau

Das Parlament und der Bundesrat planen, drei Autobahnabschnitte, um eine zusätzliche Spur auf beiden Seiten auszubauen, sodass diese auf 6 oder 8 Spuren erweitert werden. Ausserdem soll ein zusätzlicher Autobahntunnel gebaut und zwei weitere erweitert werden. Dies würde 4,9 Milliarden Franken kosten. Ziel ist es, das Stauproblem zu lösen.
Im Parlament haben die Grünliberalen zuerst eine gewisse Offenheit gegenüber Tunnelprojekten gezeigt, da Tunnel nicht zwangsläufig mehr Verkehr erzeugen. Jedoch hat sich gezeigt, dass man bei all diesen Projekten, ausser beim Rheintunnel in Basel, deutlich mehr Verkehr er-wartet. Aus diesem Grund unterstützen die Grünliberalen das Referendum, das von umverkehr, dem VCS, weiteren Umweltorganisationen sowie der SP und den Grünen ergriffen wurde.
Ohne auf die Details dieser Projekte einzugehen ist ihnen allen gemeinsam:

 

  • es ist sehr viel Geld für sehr wenige Kilometer Strasse
  • es handelt sich nicht um Neuerschliessungen oder Projekte auf dem Land, wo man auf das Auto angewiesen ist. Es geht überall um Kapazitätserweiterungen, und es sind alles Projekte in oder direkt vor grossen, gut erschlossenen Städten.

 

Argumente der Grünliberalen:

  • Mehr Strassen führen zu mehr Verkehr: Seit über einem halben Jahrhundert versuchen wir vergeblich, Staus durch den Bau zusätzlicher Strassen zu bekämpfen. Studien zeigen, dass mehr Strassen fast immer zu mehr Verkehr führen. Der Entlastungseffekt hält also meist nur wenige Jahre an, bevor man wieder im Stau steht. Ausserdem führt der zusätzliche Verkehr auf den Autobahnen auch zu mehr Verkehr in den umliegenden Dörfern und Quartieren, da die Fahrzeuge erst zu den Autobahnen gelangen müssen.
  • Man würde also 4,9 Milliarden Franken vergeuden, ohne langfristige Verbesserungen zu erzielen, und die Situation in den umliegenden Dörfern sogar verschlimmern. Angesichts der aktuellen Finanzlage des Bundes ist das unangemessen und unverantwortlich. Wir müssen unser Geld intelligenter und zielgerichteter einsetzen.
  • Dieser zusätzliche Verkehr würde zu noch mehr CO₂-Emissionen führen. Das gilt auch für Elektroautos, die zwar im Betrieb kein CO₂ ausstossen, aber zum Treibhauseffekt durch ihre Herstellung beitragen. Dieser Autobahnausbau ist deshalb nicht mit dem Netto-Null-Ziel vereinbar.
  • Ausserdem führt mehr Verkehr zu zusätzlichem Lärm und Reifenabrieb. Das schadet der Gesundheit der angrenzenden Bevölkerung, verursacht dadurch höhere Gesundheitskosten und belastet die Umwelt.
  • Unnötige Zerstörung von Landwirtschaftsflächen und Wälder: Für den Bau dieser Autobahnen müssten wir 530’000 m2 wertvolle Felder und Wälder zubetonieren. Das ist weder im Interesse unserer Landwirtschaft noch unserer Biodiversität.
  • Klimaschädliche Bauten: Der CO2-Ausstoss, der durch den Bau dieser Autobahnen – insbesondere der Tunnel – verursacht wird, darf nicht vernachlässigt werden.
  • In effizientere Massnahmen investieren, um Staus zu vermeiden, wie beispielsweise: Ein besser ausgebauter öffentlicher Verkehr, mehr Velowege, bessere Umsteigeinfrastruktur, mehr Fahrgemeinschaften, in Zukunft eine clevere Nutzung von automatisierten Fahrzeugen, flexiblere Arbeitszeiten und mehr Homeoffice. Anstelle des Autobahnausbaus sollen wir in diese nachhaltigen und zielführenden Massnahmen investieren.