Wir bedanken uns für den Umsetzungsvorschlag und den erläuternden Bericht zur Motion 19.4632 zur Änderung des Zivilgesetzbuches (Gewaltfreie Erziehung) und nehmen dazu wie folgt Stellung:
Die Grünliberalen befürworten die ausdrückliche Verankerung der gewaltfreien Erziehung im Zivilgesetzbuch. Der Schutz von Kindern vor Gewalt in der Familie wird mit den heutigen Gesetzesbestimmungen nicht zufriedenstellend gewährleistet. Laut einer Studie der Universität Freiburg von 2022 haben fast 40 Prozent der Eltern ihr Kind mindestens einmal physisch bestraft. Die Vorlage stellt keine Verschärfung der Gesetzesgrundlage dar, sondern macht das Gewaltverbot in der Erziehung explizit. Das schafft eine klare Ausgangslage für alle beteiligten Akteur:innen, insbesondere aber für die Eltern und Kinder.
Wir begrüssen auch, dass die Vorlage mit der Formulierung «andere Formen entwürdigender Gewalt» auch Formen der psychischen Gewalt aufnimmt. Zudem sprechen wir uns auch für die neue Regelung zur Förderung und Verbesserung des Zugangs für Kinder und Eltern zu Erziehungsberatungsstellen aus. Durch ein niederschwelliges Angebot können Kinder und Eltern präventiv oder im Notfall begleitet und unterstützt werden. In den meisten Kantonen existieren bereits entsprechende Angebote, weshalb diese Vorgaben nur für einzelne Kantone eine überfällige Handlungsaufforderung darstellt.