Die Schweiz kann nicht weiter Milliarden in die Landwirtschaft investieren, wenn diese gleichzeitig unsere Böden und Gewässer mit überhöhtem Düngereinsatz und Pestiziden verschmutzt. Ein griffiger Gegenvorschlag zur Trinkwasserinitiative ist unumgänglich. Die Grünliberalen verlangen die Reduktion der Stoffeinträge (Pflanzenschutzmittel, Dünger, Tiermedikamente) aus der Landwirtschaft auf ein für das Ökosystem nachhaltig verträgliches Mass. Werden diese Ziele bis 2030 mit Branchenvereinbarungen nicht erreicht, sind ein Verbot der schädlichsten Pestizide sowie eine Begrenzung der Futtermittelimporte unumgänglich.
Der Aktionsplan genügt nicht
Der Aktionsplan Pflanzenschutzmittel des Bundesrates ist ein Schritt in die richtige Richtung, aber in der heutigen Ausgestaltung völlig unzureichend. Die notwendigen Mittel sind nun bereitzustellen. Dafür braucht es keine zusätzlichen Gelder, vielmehr müssen die Mittel aus der Landwirtschaft so eingesetzt werden, dass eine substanzielle Reduktion der Pestizidbelastung rasch erreicht wird. Genau das verlangt die die glp-Fraktionspräsidentin in einer Motion, die im Nationalrat hängig ist – vom Bundesrat aber unverständlicherweise zur Ablehnung empfohlen wird.
Der Handlungsbedarf ist klar
Die Schweizer Gewässer und Böden sind stark mit Pestiziden belastet. Das ist nicht nur ökologisch problematisch, sondern hat auch Konsequenzen für unser Trinkwasser. Die hohe Belastung wurde mit der im April 2017 erschienenen Studie der Eidgenössischen Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz (Eawag) erneut bestätigt. Schweizer Kleingewässer weisen eine Vielzahl von Herbiziden, Fungiziden und Insektiziden in zu hohen Konzentrationen auf. Sowohl die geltenden als auch die zukünftigen ökotoxikologischen Grenzwerte wurden in keinem der untersuchten Gewässer eingehalten. Es ist offensichtlich, dass ein akuter Handlungsbedarf besteht. Um die nötige Senkung der Risiken zu erreichen, muss vor allem bei der Landwirtschaftspolitik angesetzt werden.